Beschreibung
Berlin – Wichita – Berlin – Melbourne – Rom. Die Lebenswege besonders der Generation um die 30 sind vielseitig, manchmal unstet, aber häufig von langen, sich immer wieder kreuzenden Pfaden bestimmt. Mit anderen Worten: Die sesshafte Gesellschaft stirbt aus, stattdessen leben immer mehr Menschen hypermobil. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag, die Ehe auf Lebenszeit, der Grundstein für das gemeinsame Haus, gekrönt vom ersten bis dritten Kind – das Idyll des Familien- und Arbeitslebens erscheint überholt. Stattdessen ist die Befriedigung an der Kontinuität der Lust auf neue Herausforderungen gewichen: „In Aliki über das Leben philosophieren. In Kuusamo Hunde pflegen. In Malérargues nach neuen Wegen suchen. In Santo Domingo die Liebe finden“. Die Möglichkeit, schnell und komfortabel die einstige Heimat zu verlassen und diesen Begriff für sich an anderen Orten neu zu definieren, ergänzt das gesellschaftliche Gebot der Selbstverwirklichung und -optimierung – Gentrifizierung, die Zirkulation der Einwohner, neue Lebensentwürfe sind die Folge. Und was einst nur eine Minderheit betraf, gilt neuerdings für einen Großteil der Bevölkerung. Doch welche Konsequenzen ergeben sich aus dieser Entwicklung: für den Einzelnen, die Gesellschaft und auch die Umwelt? Kann Hypermobilität zur neuen Nachhaltigkeit sein beitragen?
Die Performance A/way spürt dieser neuen Form des Nomadentums nach und fragt: Ist das Phänomen Befreiungsschlag aus alten Zwängen, Ausdruck einer Sehnsucht nach dem zufälligen Glück oder gar das Diktat der modernen Gesellschaft?
Die Regisseurin und Autorin Pauline Beaulieu schickt den Besucher auf eine Reise durch verschiedene Lebensstationen, stets begleitet vom Zauber des Neuen, von den Chancen einer globalisierten Gesellschaft. Auf der Grundlage von Reiseberichten der Ensemblemitglieder, ihren Erfahrungen und der Motivation zur fortlaufenden Veränderung entspinnt sie ein Kaleidoskop aus persönlichen Geschichten, poetischer Abstraktion und der ganz konkreten Frage nach einer Gesellschaft der Zukunft. Dieses Kaleidoskop findet Ausdruck in den künstlerischen Mitteln einer Schauspielerin, eines Tänzers und eines Musikers. Sie erzählen von Flucht, Liebe, Einsamkeit, Familie und Sehnsucht und hinterlassen bunte Spuren auf ihren Pfaden, die sich zu einem Gemälde fügen. Zusammen führen sie Neo-Nomaden und Sesshafte zu einer Gemeinschaft zusammen. Bis die verschiedenen Pfade vielleicht zu einem gemeinsamen werden – zumindest für einen Moment.
Text & Regie: Pauline Beaulieu
Performance: Madeleine Bongard
Tanz: Tim Crafti
Musik: Knut Jürgens
Dramaturgie: Stephanie Michels
Bühne: Yi-Jou Chuang
Kostüme: Teresa Grosser
Assistenz Bühne: Marie Fages
Produktion: Josepha Maschke
Eine Produktion der En route GbR, gefördert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und mit der freundlichen Unterstützung vom Theaterhaus Berlin Mitte und den Uferstudios Berlin.
Showing 1 - Sophiensaele 100 Grad Festival 2015
Showing 2 - Uferstudios April 2015
Premiere am 19. Mai 2015 - Uferstudios - Studio 14